KIEL. Schleswig-Holstein wird in diesem Jahr erstmals gastronomische Betriebe oder Campingplatzbetreiber fördern, die in den Erhalt der biologischen Vielfalt investieren. "Fast die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten Schleswig-Holsteins steht auf Roten Listen und gerade Campingplätze, aber auch andere touristisch genutzte Flächen sind für eine insektenfreundliche Umgestaltung von Grünanlagen bestens geeignet
", sagte Tourismus-Staatssekretärin Julia Carstens heute (14. August) in Kiel. Die neue Förderrichtlinie "Biodiversität im Tourismus", über die für 2023 insgesamt 150.000 Euro bereitgestellt werden, tritt am 15. August in Kraft. Neben Campingplätzen und anderen Beherbergungsbetrieben gilt das Angebot auch für lokale Tourismusorganisationen.
Förderfähig seien laut Carstens unter anderem so genannte Insektenhotels oder andere Nistmöglichkeiten für Insekten wie offene Sandbodenflächen sowie das Anbringen von Vogel- und Fledermausnistkästen als Bestandteil eines Gesamtprojekts. Auch der Austausch von herkömmlichen Außenbeleuchtungen gegen insekten- und fledermausverträglichere Lichter oder die Errichtung naturnaher Kleingewässer wird mit bis zu 80 Prozent gefördert. "Die hohe Förderquote ist als gezielter Anreiz gedacht, weil die Branche nach wie vor durch die Corona-Auswirkungen, die Energiekrise und den Fachkräftemangel gebeutelt ist
", sagte Carstens.
Die neue Richtlinie ist aus der Biodiversitätsstrategie "Kurs Natur 2030" des Landes Schleswig-Holstein abgeleitet, die der Landtag 2021 beschlossen hatte. Carstens: "Die Strategie ist breit angelegt und besteht aus vielen Bausteinen – von der Pflege des so genannten Straßenbegleitgrüns oder Bildungsinitiativen in Kitas und Schulen bis hin zur Umgestaltung von Kirchengrundstücken.
" Mit der "Biodiversität im Tourismus" werde nun eine weitere Lücke geschlossen. "Eine intakte und vielfältige Natur ist eine elementare Grundlage für den Tourismus in Schleswig-Holstein. Und für die Mehrzahl der Gäste ist neben Strand und Baden das Erleben naturnaher Landschaften und deren Tier- und Pflanzenwelt ein immer wichtigerer Reisegrund
", so die Staatssekretärin. Auch in der Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030 werde deutlich gemacht, dass sich die Branche für eine nachhaltige ökologische Ausrichtung einsetzen und mit Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung auseinandersetzen müsse.